22.09.19, 15:41
Hallo alle,
ich hatte mich nie an das Thema ZV-Fehlfunktion herangetraut, zumal ich kein Experte bin. Die Pumpe lief seit langem immer nach, was darauf hindeutete, dass es in der Pneumatik irgendwo ein Leck gibt. :wimmer: Nach und nach fielen immer mehr ZV-Funktionen aus, insbesondere die IZV - Innenzentralverriegelung. Im Zweifelsfall hätte dies bedeutet, dass man das Interieur auseinanderrupfen muss. Wie also geht man das Thema sinnvoll an? Zunächst mal habe ich mich in die Sache reingefuchst, und denke, es ist eine gute Sache, euch einen roten Faden zu geben, wie man vorgehen kann.
1. Euer Modell ist ungemopft, also vor 1994, schlüsselgesteuerte Schließzylinder.
2. Ihr habt keine Sicherung, die ständig rausfliegt.
3. Keine Orthositze
Los geht's mit etwas Teilelehre:eek:.
Eure Anlage besteht aus:
1 Luftpumpe M14/2
(eingepackt in einem Gummikasten, über der Autobatterie, Nummer steht auf der Unterseite)
2 Verteilerstücken (Stück a. für ZV selbst, Unterdruck PU etc. b. für die IZV und Orthositzen mit Blindstopfen, siehe Fotos)
1 Stecker mit 12 Kontakten an der Seite. Relevant sind die Pins: 6 für Umschaltventile und 12 (Klemmer 31); den Stecker lösen mittels kleinem Schlitzschraubenzieher, der auf der einen Seite reingefrickelt wird, und mit minimalem Druck nach links den Stecker raushebelt. Wer hier scheitet, Finger weg von der Anlage.
Mehrere gelbe Pneumatikleitungen mit Beschriftung VL und VR zur Orientierung.
2 Umschaltventile Y65/1 und /2 zur Be- Entlüftung der Leitungen (dazu später mehr), unterhalb der Sitzkissen
2 Aktuatoren mit Schalt- und Arbeitselementen S47 & S48 in den Türen
Funktionsweise, mal grob: Ihr öffnet (schließt) die Tür, es kommt eine positive (negative) Spannung aus S47 & S48 an die Pumpe 14/2. Diese läuft an, und gleichzeitig wird Masse (Pin 12) an die Umschaltventile gelegt, um die Leitungen abzudichten (wird aus Komfortgründen so geschaltet / führt jetzt zu weit). Der (Unter)Druck bewegt S47 & S48 etc., sodass die Schlösser (zu)aufgehen.
Symptome:
Pumpe läuft nach Motorstart 20-30 Mal nach, bevor die Abschaltautomatik ein Durchbrennen verhindert.
Die Pneumatik arbeitet immer unzuverlässiger. Öffnen oder Schließen gehen nur noch teilweise, bzw. gar nicht mehr.
So jetzt zur Sache, keine Panik! Es wird vielleicht nicht so schlimm, wie ihr denkt. Eventuell habt ihr so viel Glück wie ich.
Fehlersuche:
Wegen des Nachpumpens bin ich von einem Leck ausgegangen. Also Leitungen abdrücken. Dafür braucht ihr eine Handpumpe, die auf Unterdruck umgeschaltet werden kann. Dann prüft man den Druck der Gesamtanlage. Das halte ich aber für entbehrlich, weil ihr danach sowieso die Einzelleitungen abdrücken müsst, falls ein Leck bestünde. Also jetzt erstmal
* die Verteiler (1298000222 und 1298000322) lösen. Vorsichtig, nicht abrupfen, sondern mit Schlitzschrauber auf der Rückseite in die Nut, und vorsichtig aufhebeln. Dann den Verteiler abziehen. Geht es nicht ganz einfach, machst du was falsch.
* die gelben Leitungen vorsichtig vom Verteiler abhebeln. Mit Spitzzange oder besser 7er Maulschlüssel geht's.
[ATTACH=CONFIG]37691[/ATTACH]
Jetzt eine Leitung nach der anderen abdrücken/unterdrücken. Druck sollte so um die +/- 0,5 bar problemlos >1 Minute halten, sonst gibt's ein Problem, äh Leck. Ach ja, ganz wichtig. Pin 6 und 12 kurzschließen, damit Y65/1 und /2 schließen. Sonst geht die Luft direkt wieder raus.
Das Abdrücken von 1298000222 und 1298000322 würde ich mir schenken. Einfach neu holen. Kosten nur 32€ das Stck. Und die Nuten für die P-Leitungen brechen sowieso ganz leicht ab. Dann braucht ihr es eh neu.
Wenn alles dicht ist, dann könnt ihr jetzt Geld ausgeben ...
Hier der einfache Weg: Ich hatte schon öfter mal bei MB nachgehört, was die gute Pumpe kostet. Derzeit nicht lieferbar, und wenn, dann über 1.000 € für das Teil. :grrr:
Etwas aufwendig: Kontakt mit Victor in NYC aufgenommen (guckst du YT unter door lock pump). Sehr nett, hilfsbereit, preislich ok, aber mit dem Atlantik zwischen uns beiden konnte ich mich nicht für eine Reparatur in den USA begeistern.
Dann die Austausch-Alternative aus Holland ... findet ihr mit googlen. Immer noch gut 400-600€. :O
Ich habe dann nach langem Suchen jemanden im Westerwald gefunden (Adresse könnt ihr bei mir anfragen). Der hat die Pumpe für einen schmalen Taler überholt, mit Tausch der Pumpe etc. pp. und Rechnung. :clap:Montag hingeschickt. Donnerstag lag sie repariert auf meinem Tisch. Sehr nett und hilfsbereit.
[ATTACH=CONFIG]37692[/ATTACH]
Pumpe eingestöpselt, mit zittriger Hand das Schloss betätigt, 2 Sekunden später, klack, klack, klack, :clap: alles zu. Mir stockt das Blut, das hatte ich schon lange nicht mehr gehört. Das ganze rückwärts. klack, klack, klack. Auf, zu, auf, zu, ... wie damals 1992. Herrlich. :punk: Bin dann gestern um 23.00 Uhr nochmal in die Garage ... klack, klack, klack ... klack, klack, klack:clap: Noch nie so gut geschlafen. :cheesy:
Unser Spezi A.E. aus AB hatte recht ... es war die Pumpe.
Warum kein Leck eigentlich? Wundersame Heilung? Ich habe 2 Erklärungen. 1. Die Pumpe schaltet erst bei "deutlich über" 450mbar ab. Wenn die Pumpe aber schwach ist, dann schafft sie vielleicht ein paar Umdrehungen, aber sie kommt halt nicht deutlich über den Schwellenwert, sodass sich die Pumpe zunächst nicht abschaltet. Oder 2. Die Leitungen in der Pumpe, die getauscht wurden, waren selbst undicht. Vielleicht gibt's noch mehr Erklärungen.
Hoffe das hilft euch weiter, ein Problem von der Liste der Instandhaltung zu streichen.
ich hatte mich nie an das Thema ZV-Fehlfunktion herangetraut, zumal ich kein Experte bin. Die Pumpe lief seit langem immer nach, was darauf hindeutete, dass es in der Pneumatik irgendwo ein Leck gibt. :wimmer: Nach und nach fielen immer mehr ZV-Funktionen aus, insbesondere die IZV - Innenzentralverriegelung. Im Zweifelsfall hätte dies bedeutet, dass man das Interieur auseinanderrupfen muss. Wie also geht man das Thema sinnvoll an? Zunächst mal habe ich mich in die Sache reingefuchst, und denke, es ist eine gute Sache, euch einen roten Faden zu geben, wie man vorgehen kann.
1. Euer Modell ist ungemopft, also vor 1994, schlüsselgesteuerte Schließzylinder.
2. Ihr habt keine Sicherung, die ständig rausfliegt.
3. Keine Orthositze
Los geht's mit etwas Teilelehre:eek:.
Eure Anlage besteht aus:
1 Luftpumpe M14/2

2 Verteilerstücken (Stück a. für ZV selbst, Unterdruck PU etc. b. für die IZV und Orthositzen mit Blindstopfen, siehe Fotos)
1 Stecker mit 12 Kontakten an der Seite. Relevant sind die Pins: 6 für Umschaltventile und 12 (Klemmer 31); den Stecker lösen mittels kleinem Schlitzschraubenzieher, der auf der einen Seite reingefrickelt wird, und mit minimalem Druck nach links den Stecker raushebelt. Wer hier scheitet, Finger weg von der Anlage.
Mehrere gelbe Pneumatikleitungen mit Beschriftung VL und VR zur Orientierung.
2 Umschaltventile Y65/1 und /2 zur Be- Entlüftung der Leitungen (dazu später mehr), unterhalb der Sitzkissen
2 Aktuatoren mit Schalt- und Arbeitselementen S47 & S48 in den Türen
Funktionsweise, mal grob: Ihr öffnet (schließt) die Tür, es kommt eine positive (negative) Spannung aus S47 & S48 an die Pumpe 14/2. Diese läuft an, und gleichzeitig wird Masse (Pin 12) an die Umschaltventile gelegt, um die Leitungen abzudichten (wird aus Komfortgründen so geschaltet / führt jetzt zu weit). Der (Unter)Druck bewegt S47 & S48 etc., sodass die Schlösser (zu)aufgehen.
Symptome:
Pumpe läuft nach Motorstart 20-30 Mal nach, bevor die Abschaltautomatik ein Durchbrennen verhindert.
Die Pneumatik arbeitet immer unzuverlässiger. Öffnen oder Schließen gehen nur noch teilweise, bzw. gar nicht mehr.
So jetzt zur Sache, keine Panik! Es wird vielleicht nicht so schlimm, wie ihr denkt. Eventuell habt ihr so viel Glück wie ich.
Fehlersuche:
Wegen des Nachpumpens bin ich von einem Leck ausgegangen. Also Leitungen abdrücken. Dafür braucht ihr eine Handpumpe, die auf Unterdruck umgeschaltet werden kann. Dann prüft man den Druck der Gesamtanlage. Das halte ich aber für entbehrlich, weil ihr danach sowieso die Einzelleitungen abdrücken müsst, falls ein Leck bestünde. Also jetzt erstmal
* die Verteiler (1298000222 und 1298000322) lösen. Vorsichtig, nicht abrupfen, sondern mit Schlitzschrauber auf der Rückseite in die Nut, und vorsichtig aufhebeln. Dann den Verteiler abziehen. Geht es nicht ganz einfach, machst du was falsch.
* die gelben Leitungen vorsichtig vom Verteiler abhebeln. Mit Spitzzange oder besser 7er Maulschlüssel geht's.
[ATTACH=CONFIG]37691[/ATTACH]
Jetzt eine Leitung nach der anderen abdrücken/unterdrücken. Druck sollte so um die +/- 0,5 bar problemlos >1 Minute halten, sonst gibt's ein Problem, äh Leck. Ach ja, ganz wichtig. Pin 6 und 12 kurzschließen, damit Y65/1 und /2 schließen. Sonst geht die Luft direkt wieder raus.
Das Abdrücken von 1298000222 und 1298000322 würde ich mir schenken. Einfach neu holen. Kosten nur 32€ das Stck. Und die Nuten für die P-Leitungen brechen sowieso ganz leicht ab. Dann braucht ihr es eh neu.
Wenn alles dicht ist, dann könnt ihr jetzt Geld ausgeben ...
Hier der einfache Weg: Ich hatte schon öfter mal bei MB nachgehört, was die gute Pumpe kostet. Derzeit nicht lieferbar, und wenn, dann über 1.000 € für das Teil. :grrr:
Etwas aufwendig: Kontakt mit Victor in NYC aufgenommen (guckst du YT unter door lock pump). Sehr nett, hilfsbereit, preislich ok, aber mit dem Atlantik zwischen uns beiden konnte ich mich nicht für eine Reparatur in den USA begeistern.
Dann die Austausch-Alternative aus Holland ... findet ihr mit googlen. Immer noch gut 400-600€. :O
Ich habe dann nach langem Suchen jemanden im Westerwald gefunden (Adresse könnt ihr bei mir anfragen). Der hat die Pumpe für einen schmalen Taler überholt, mit Tausch der Pumpe etc. pp. und Rechnung. :clap:Montag hingeschickt. Donnerstag lag sie repariert auf meinem Tisch. Sehr nett und hilfsbereit.
[ATTACH=CONFIG]37692[/ATTACH]
Pumpe eingestöpselt, mit zittriger Hand das Schloss betätigt, 2 Sekunden später, klack, klack, klack, :clap: alles zu. Mir stockt das Blut, das hatte ich schon lange nicht mehr gehört. Das ganze rückwärts. klack, klack, klack. Auf, zu, auf, zu, ... wie damals 1992. Herrlich. :punk: Bin dann gestern um 23.00 Uhr nochmal in die Garage ... klack, klack, klack ... klack, klack, klack:clap: Noch nie so gut geschlafen. :cheesy:
Unser Spezi A.E. aus AB hatte recht ... es war die Pumpe.
Warum kein Leck eigentlich? Wundersame Heilung? Ich habe 2 Erklärungen. 1. Die Pumpe schaltet erst bei "deutlich über" 450mbar ab. Wenn die Pumpe aber schwach ist, dann schafft sie vielleicht ein paar Umdrehungen, aber sie kommt halt nicht deutlich über den Schwellenwert, sodass sich die Pumpe zunächst nicht abschaltet. Oder 2. Die Leitungen in der Pumpe, die getauscht wurden, waren selbst undicht. Vielleicht gibt's noch mehr Erklärungen.
Hoffe das hilft euch weiter, ein Problem von der Liste der Instandhaltung zu streichen.
Viele Grüße Garagensteher 300-24V