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18.04.09, 07:04
Hallo allerseits
achdem ich ja schon seit dem letzten Herbst hier dabei bin und Euch mit allerlei Fragen gelöchert habe, möchte ich Euch berichten, wie sich das Abenteuer Eigenimport abgespielt hat.
Vor einer Reise in den Südwesten der USA habe ich auf EBay.com nach geeigneten Autos gesucht, die in der bereisten Gegend standen. Ich fand ca. 5 Autos, von denen 3 bei meinem Eintreffen vor Ort schon weg waren.
In Phoenix, Arizona stand dann ein 2000er circongrüner 129er mit hellgrauer Innenausstattung, der aus einer der zahlreichen PKW-Versteigerungen stammte. Sauberes Carfax, unfallfrei, nachvollziehbare 55.000 Meilen und innen ziemlich schmutzig, außerdem mit „Gebrauchsspuren“ am Lack, eben ein Gebrauchsgegenstand eines US-Geschäftsmannes. Preis war (wegen der fehlenden Aufbereitung?) sehr günstig, Familie war einverstanden, so habe ich zugeschlagen.
Dem Rat des Händlers folgend, habe ich DAS (Dependable Auto Shippers) angerufen. Die haben dann den Wagen per LKW quer durch die USA nach New Jersey geschafft und dort in einen Container gestopft. Nach ca. 4 Wochen rief dann eine Spedition aus Bremerhaven an: man erwarte in ein paar Tagen einen grünen SL. Die Leute in Brhv. haben den Wagen dann für mich verzollt und die Unbedenklichkeitsbescheinigung besorgt.
Also 5-Tages-Kennzeichen besorgt, Auto abgeholt, U.-Steuer und Zoll an die Spedition bezahlt, alle Papiere empfangen und ab nach Hause. Beim Abholen habe ich mit Schrecken gesehen, wie diese Speditionsleute die Autos in die Container stopfen. 4 PKWs in einem Container, mit Holz unterbaut, alles übereinander gestapelt: Unglaublich, dass hier nicht nur Schrott ankommt.
Schon während der Transportzeit gab es hier im Forum Diskussionen um US-Xenons: Die einen waren der Meinung, der TÜV würde sie komplett verwerfen, andere empfahlen gleich eine Umrüstung des ganzen Autos für viel Geld bei einer Bremerhavener Spezialfirma. Auch der Begriff „Umzugsgut“ wurde zum Thema, denn offenbar misst der TÜV hier mit zweierlei Maß. Erst war ich eingeschüchtert, habe mich dann aber meiner Erfahrung mit dem TÜV-en eines wunderschönen 107ers aus Florida erinnert: Immer locker bleiben, alles wird gut.
Zuerst habe ich das Auto zum Aufbereiter geschafft, der aus dem hässlichen Entlein einen richtig schönen Schwan gemacht hat. Unglaublich, was deren Mittelchen und einige Stunden harte Arbeit aus einem zugesauten Karren machen können.
Danach hat sich ein befreundeter KFZ-Meister an die Xenons gemacht und, dem Rat aus dem Forum folgend, die fehlenden Standlichtbirnchen nachgerüstet. Im Forum habe ich über den Winter ein RDS-fähiges Radio gefunden (Danke, Mikel!), das mit dem BOSE-Sound-System kompatibel ist.
Dann ohne große Vorbereitung zum TÜV: Die verchromten Felgen (Original-Mercedes-Teile) weckten den Argwohn des Prüfers, fanden dann aber wegen der vorhanden 129er Teile-Nr. seine Gnade. Nicht so die nagelneuen US-Reifen: Es fehlte irgendein EU-Prüfzeichen. Sehr nervig war, dass der Prüfer ein Datenblatt verlangte, aus dem das Abgasverhalten explizit dieser FIN hervorgeht. Der Freundliche wusste nicht so recht Bescheid, man schickte mich von Pontius nach Pilatus: Eine Woche verging, bis ich endlich im Werk jemanden fand, der mir sagte: Alles kein Problem, ich schick’s per Email ! Innerhalb einer Viertelstunde war’s erledigt.
Mit Winterrädern und Bescheinigung noch mal zum TÜV: alles palletti, Plakette erteilt. Am nächsten Tag eilig zugelassen, denn am Wochenende stand der Termin mit Stefan, unserem Verdeckpapst.
Mein Auto war in seinem ersten Leben vermutlich nur mit Hardtop unterwegs, das Softtop hat in der heißen Sonne Arizonas im Verdeckkasten vor sich hin geköchelt, so sind alle Weichmacher aus den Plastikscheiben verdunstet. Die Scheiben hatten Risse. Im Forum wurde mir zur Komplettlösung geraten. Stefan wurde mir als Experte empfohlen.
Im Forum fand ich dann die Gelegenheit, einen Termin mit Stefan zu vereinbaren. An einem sonnigen Frühlingssamstag lernte ich die 129er-Gemeinde kennen: Bei Kaffee, Kuchen, Würstchen und auch Bier wurde den ganzen Samstag Benzin geredet. Beim neu-bedachen habe ich dann erlebt, was Stefan drauf hat. An meinem und auch einigen anderen Autos, die sich eingefunden hatten, hat er in wenigen Minuten Dinge erledigt, die beim Freundlichen Hunderte gekostet hätten. Dann noch Klimaanlagenservice, und mein Auto war wieder richtig gut.
Ohne Euch im Forum hätte ich vieles nicht so einfach hingekriegt. Besten Dank für alle Antworten und Beiträge, es hat mir wirklich sehr geholfen.
Wenn jemand Details bzgl. Zoll, Transport o.ä. wissen möchte: hier posten oder PN an mich, wir können auch telefonieren.
Viele Grüße und ein sonniges Wochenende!
Jürgen
achdem ich ja schon seit dem letzten Herbst hier dabei bin und Euch mit allerlei Fragen gelöchert habe, möchte ich Euch berichten, wie sich das Abenteuer Eigenimport abgespielt hat.
Vor einer Reise in den Südwesten der USA habe ich auf EBay.com nach geeigneten Autos gesucht, die in der bereisten Gegend standen. Ich fand ca. 5 Autos, von denen 3 bei meinem Eintreffen vor Ort schon weg waren.
In Phoenix, Arizona stand dann ein 2000er circongrüner 129er mit hellgrauer Innenausstattung, der aus einer der zahlreichen PKW-Versteigerungen stammte. Sauberes Carfax, unfallfrei, nachvollziehbare 55.000 Meilen und innen ziemlich schmutzig, außerdem mit „Gebrauchsspuren“ am Lack, eben ein Gebrauchsgegenstand eines US-Geschäftsmannes. Preis war (wegen der fehlenden Aufbereitung?) sehr günstig, Familie war einverstanden, so habe ich zugeschlagen.
Dem Rat des Händlers folgend, habe ich DAS (Dependable Auto Shippers) angerufen. Die haben dann den Wagen per LKW quer durch die USA nach New Jersey geschafft und dort in einen Container gestopft. Nach ca. 4 Wochen rief dann eine Spedition aus Bremerhaven an: man erwarte in ein paar Tagen einen grünen SL. Die Leute in Brhv. haben den Wagen dann für mich verzollt und die Unbedenklichkeitsbescheinigung besorgt.
Also 5-Tages-Kennzeichen besorgt, Auto abgeholt, U.-Steuer und Zoll an die Spedition bezahlt, alle Papiere empfangen und ab nach Hause. Beim Abholen habe ich mit Schrecken gesehen, wie diese Speditionsleute die Autos in die Container stopfen. 4 PKWs in einem Container, mit Holz unterbaut, alles übereinander gestapelt: Unglaublich, dass hier nicht nur Schrott ankommt.
Schon während der Transportzeit gab es hier im Forum Diskussionen um US-Xenons: Die einen waren der Meinung, der TÜV würde sie komplett verwerfen, andere empfahlen gleich eine Umrüstung des ganzen Autos für viel Geld bei einer Bremerhavener Spezialfirma. Auch der Begriff „Umzugsgut“ wurde zum Thema, denn offenbar misst der TÜV hier mit zweierlei Maß. Erst war ich eingeschüchtert, habe mich dann aber meiner Erfahrung mit dem TÜV-en eines wunderschönen 107ers aus Florida erinnert: Immer locker bleiben, alles wird gut.
Zuerst habe ich das Auto zum Aufbereiter geschafft, der aus dem hässlichen Entlein einen richtig schönen Schwan gemacht hat. Unglaublich, was deren Mittelchen und einige Stunden harte Arbeit aus einem zugesauten Karren machen können.
Danach hat sich ein befreundeter KFZ-Meister an die Xenons gemacht und, dem Rat aus dem Forum folgend, die fehlenden Standlichtbirnchen nachgerüstet. Im Forum habe ich über den Winter ein RDS-fähiges Radio gefunden (Danke, Mikel!), das mit dem BOSE-Sound-System kompatibel ist.
Dann ohne große Vorbereitung zum TÜV: Die verchromten Felgen (Original-Mercedes-Teile) weckten den Argwohn des Prüfers, fanden dann aber wegen der vorhanden 129er Teile-Nr. seine Gnade. Nicht so die nagelneuen US-Reifen: Es fehlte irgendein EU-Prüfzeichen. Sehr nervig war, dass der Prüfer ein Datenblatt verlangte, aus dem das Abgasverhalten explizit dieser FIN hervorgeht. Der Freundliche wusste nicht so recht Bescheid, man schickte mich von Pontius nach Pilatus: Eine Woche verging, bis ich endlich im Werk jemanden fand, der mir sagte: Alles kein Problem, ich schick’s per Email ! Innerhalb einer Viertelstunde war’s erledigt.
Mit Winterrädern und Bescheinigung noch mal zum TÜV: alles palletti, Plakette erteilt. Am nächsten Tag eilig zugelassen, denn am Wochenende stand der Termin mit Stefan, unserem Verdeckpapst.
Mein Auto war in seinem ersten Leben vermutlich nur mit Hardtop unterwegs, das Softtop hat in der heißen Sonne Arizonas im Verdeckkasten vor sich hin geköchelt, so sind alle Weichmacher aus den Plastikscheiben verdunstet. Die Scheiben hatten Risse. Im Forum wurde mir zur Komplettlösung geraten. Stefan wurde mir als Experte empfohlen.
Im Forum fand ich dann die Gelegenheit, einen Termin mit Stefan zu vereinbaren. An einem sonnigen Frühlingssamstag lernte ich die 129er-Gemeinde kennen: Bei Kaffee, Kuchen, Würstchen und auch Bier wurde den ganzen Samstag Benzin geredet. Beim neu-bedachen habe ich dann erlebt, was Stefan drauf hat. An meinem und auch einigen anderen Autos, die sich eingefunden hatten, hat er in wenigen Minuten Dinge erledigt, die beim Freundlichen Hunderte gekostet hätten. Dann noch Klimaanlagenservice, und mein Auto war wieder richtig gut.
Ohne Euch im Forum hätte ich vieles nicht so einfach hingekriegt. Besten Dank für alle Antworten und Beiträge, es hat mir wirklich sehr geholfen.
Wenn jemand Details bzgl. Zoll, Transport o.ä. wissen möchte: hier posten oder PN an mich, wir können auch telefonieren.
Viele Grüße und ein sonniges Wochenende!
Jürgen
